Fellwechsel beim Hund – was im Körper passiert und wie du ihn unterstützen kannst
- Lily Kuhn
- 23. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
🍁 Wenn das Fell fliegt – was beim Fellwechsel passiert
Kaum sinken die Temperaturen, schon fängt dein Hund an zu haaren – und zwar überall. Auf dem Sofa, im Auto, auf der schwarzen Hose. 😅Aber das hat nichts mit mangelnder Pflege zu tun: Der Fellwechsel ist eine ganz natürliche Reaktion auf Temperatur- und Lichtveränderungen.
Das Haarwachstum wird vom sogenannten Photoperiodismus gesteuert – also vom Verhältnis von Tageslicht zu Dunkelheit (Miklósi, 2007).Im Herbst wächst das dichte Unterfell nach, um zu isolieren, im Frühjahr wird es wieder abgestoßen, um Überhitzung zu vermeiden.
🧠 Fellwechsel ist Hochleistung für den Körper
Während des Fellwechsels werden tausende Haarwurzeln gleichzeitig ersetzt – das kostet Energie, Eiweiß und Mineralstoffe (Feddersen-Petersen, 2008).Deshalb darfst du dich nicht wundern, wenn dein Hund in dieser Zeit etwas empfindlicher auf Stress reagiert oder mehr trinkt. Der Körper arbeitet auf Hochtouren!
🪮 Welcher Felltyp braucht welche Pflege?
Nicht jedes Fell ist gleich – und genau deshalb gibt es auch keine „eine Bürste für alle“.Hier ein Überblick, wie du deinen Hund je nach Felltyp am besten unterstützen kannst 👇
🐕 Kurzhaar mit Unterwolle
Beispielrassen: Labrador Retriever, Schäferhund, Corgi
Diese Hunde haaren besonders stark, weil sie eine dichte Unterwolle haben, die zweimal im Jahr komplett gewechselt wird.👉 Am besten verwendest du eine Unterwollbürste oder einen Furminator, um lose Haare sanft zu entfernen.Ein Massagehandschuh hilft, abgestorbene Haare zu lösen und gleichzeitig die Durchblutung der Haut anzuregen.
💬 Lily-Tipp: Bürste lieber kurz, aber regelmäßig – statt einmal pro Woche „Großputz“. So bleibt das neue Fell schön gleichmäßig.
🐩 Lockiges oder wolliges Fell
Beispielrassen: Pudel, Labradoodle, Lagotto Romagnolo
Lockiges Fell hat meist keine klassische Unterwolle, wächst aber kontinuierlich – daher gibt es keinen ausgeprägten Fellwechsel.Das bedeutet: weniger Haare im Haus, aber mehr Pflegeaufwand.👉 Regelmäßiges Kämmen mit einem groben Edelstahlkamm verhindert Filzbildung, besonders hinter den Ohren, unter den Achseln und an der Brust.
💡 Viele Halter:innen lassen solche Hunde im Herbst/Winter etwas länger, damit das Fell besser isoliert. Wichtig ist, dass es gepflegt bleibt – sonst hält es eher Feuchtigkeit fest als Wärme.
🦴 Rauhaar / Drahthaar
Beispielrassen: Rauhaardackel, Border Terrier, Schnauzer
Das Deckhaar wächst langsam und fällt nicht von selbst aus. Diese Hunde brauchen daher Trimming – also das vorsichtige Auszupfen abgestorbener Haare.👉 Das geht am besten beim Hundefriseur oder mit etwas Übung selbst, wenn dein Hund das zulässt.So bleibt das Fell wetterfest und atmungsaktiv.
💬 Lily-Tipp: Kein Scheren! Das zerstört die Fellstruktur, lässt die Haare weicher nachwachsen und nimmt dem Hund den natürlichen Wetterschutz.
🐕🦺 Langhaar mit dichter Unterwolle
Beispielrassen: Australian Shepherd, Collie, Berner Sennenhund, Akita
Langhaarige Hunde haben oft zwei Fellschichten: ein glänzendes Deckhaar und dichte Unterwolle.Hier ist der Fellwechsel deutlich sichtbar – und kann eine wahre Felllawine auslösen.👉 Am besten mit einer Zupfbürste (Slicker) und anschließend einem Kamm arbeiten, um die Unterwolle herauszulösen.Ein Entfilzungsspray kann helfen, wenn sich das Fell leicht verknotet.
💬 Lily-Tipp: Bürste besonders an den „Hotspots“ – hinter den Ohren, an der Rute, in der Hose und an der Brust. Dort sammelt sich die meiste Unterwolle.
🧴 Ernährung & Hautgesundheit
Gesundes Fell beginnt nicht im Bad, sondern im Napf.Eine ausgewogene Ernährung mit hochwertigem Eiweiß, Omega-3-Fettsäuren, Zink und Biotin unterstützt die Hautregeneration und den Haaraufbau (Lindsay, 2000).Wenn du merkst, dass das Fell stumpf wird oder dein Hund sich häufiger kratzt, kann das auf Nährstoffmangel oder Stress hinweisen – dann lohnt sich ein kurzer Tierarzt- oder Futtercheck.
🚿 Baden während des Fellwechsels
Wenn dein Hund stark haart, ist die Versuchung groß, ihn einfach zu baden – aber Vorsicht!Zu häufiges Baden entfernt die natürlichen Hautfette, die das Fell schützen.👉 Nur waschen, wenn es wirklich nötig ist (z. B. nach Matsch-Abenteuern), und immer ein mildes, pH-neutrales Hundeshampoo verwenden.
❤️ Fazit
Der Fellwechsel ist keine Katastrophe – sondern einfach Biologie.Egal ob wuschelig, kurzhaarig oder drahthaarig: Mit der richtigen Bürste, etwas Geduld und einer Portion Humor wird aus dem „Fell-Chaos“ eine schöne Pflegeroutine.
Denn am Ende ist das Bürsten nicht nur Pflege – es ist auch Nähe, Berührung und Verbindung. Und mal ehrlich: Was gibt’s Schöneres, als den eigenen Hund strahlend und zufrieden durchs Herbstlaub laufen zu sehen? 🍂🐾



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