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Beißhemmung beim Welpen

  • Autorenbild: Lily Kuhn
    Lily Kuhn
  • 2. Sept.
  • 2 Min. Lesezeit

Wenn ein Welpe spielt und dabei seine spitzen Milchzähnchen einsetzt, kann das richtig weh tun. Das Beißen ist ein normales Verhalten in der Welpenzeit – dein junger Hund muss aber erst lernen, seine Bisskraft zu kontrollieren. Diese Fähigkeit nennt man Beißhemmung. Hier erfährst du, warum Welpen so gerne alles anknabbern, woran du Übermut erkennst und wie du ruhig und konsequent dagegensteuerst – damit aus dem kleinen Piranha ein angenehmer Begleiter wird.


🧠 Warum Welpen so viel beißen

Für Welpen ist die Welt zum Erkunden da – und das tun sie bevorzugt mit dem Maul. Beißhemmung bedeutet, dass ein Hund lernt, seine Bisskraft zu kontrollieren. Diese Fähigkeit ist nicht angeboren, sondern wird im Spiel mit Mutterhündin und Wurfgeschwistern erworben. Wenn ein Biss zu fest ist, bricht der Spielpartner ab oder quietscht laut – ein Feedback, das Welpen verstehen (Feddersen-Petersen, 2013; Scott & Fuller, 1974).

Fehlt diese Erfahrung – etwa durch zu frühe Trennung vom Wurf – kann es später schwieriger werden, die Beißhemmung zu etablieren (Miklósi, 2007).


🚨 Autsch! Wenn der Welpe zu fest zubeißt

Ein aufgedrehter Welpe verliert schnell die Kontrolle: er schnappt nach Händen, reißt an Hosenbeinen oder steigert sich ins Spiel hinein. Das ist kein „Aggressionszeichen“, sondern Teil seines Lernprozesses (Lindsay, 2000).

Als Halter:in heißt es jetzt: ruhig bleiben. Hektisches Schimpfen oder körperliche Strafen verschlimmern das Problem nur und können Angst erzeugen (Angst-Skript ATN, 2024). Stattdessen gilt: kurze Pausen, Spielabbruch und Alternativen.


🧊 Wie du Beißhemmung beim Welpen förderst

  1. Spielpause einlegen: Bei jedem zu festen Biss das Spiel ruhig, aber sofort abbrechen.

  2. Feedback geben: Ein klares „Aua!“ oder ein kurzer Laut zeigt deinem Welpen, dass es zu doll war (Scott & Fuller, 1974).

  3. Alternativen anbieten: Kauspielzeug oder Kauartikel helfen, das Bedürfnis nach Beißen in die richtige Bahn zu lenken (Feddersen-Petersen, 2013).

  4. Reize reduzieren: Überdrehten Welpen lieber kurz räumlich begrenzen und Ruhe ermöglichen.

  5. Geduldig bleiben: Konsistenz ist entscheidend – alle Bezugspersonen sollten gleich reagieren.


🧠 Fundiertes Wissen

Studien zur Ontogenese belegen: Welpen lernen Beißhemmung am effektivsten zwischen der 4. und 16. Lebenswoche (Scott & Fuller, 1974). Fehlende oder negative Sozialisation in dieser Phase kann zu Problemen führen, da die Frustrationstoleranz und Impulskontrolle in diesem Alter geprägt werden (Miklósi, 2007).

Lindsay (2000) betont, dass die Art und Weise, wie Menschen auf Welpenbeißen reagieren, entscheidend für das spätere Verhalten ist. Positive Verstärkung und sanftes Feedback fördern Lernprozesse, während harte Strafen oft zu Angst- oder Aggressionsproblemen führen.


🌿 Ruhe statt Action

Manche Welpen beißen besonders viel, wenn sie übermüdet oder überreizt sind. Ein 8 Wochen alter Welpe benötigt rund 18–20 Stunden Schlaf pro Tag (Menzel, 1937). Überlastung führt schnell zu „Krokodil-Verhalten“.

Ruhige Beschäftigungen wie Schnüffelspiele, Kau- oder Schleckspielzeuge und kurze Trainingseinheiten fördern Lernen und Entspannung, ohne den Welpen hochzufahren.


🙋‍♀️ Hilfe bei hartnäckigem Beißen

Wenn dein Welpe trotz aller Maßnahmen ständig zupackt, ist das kein Zeichen von „Bösartigkeit“. Oft fehlen ihm schlicht frühe Lernerfahrungen – und die kannst du mit Geduld und fachlicher Unterstützung nachholen.


👉 Ich helfe dir gerne, einen individuellen Trainingsplan für dich und deinen Welpen zu entwickeln – positiv, liebevoll und alltagstauglich. Vereinbare einfach dein Erstgespräch!

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