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Die sensible Phase – warum die Welpenzeit so prägend ist

  • Autorenbild: Lily Kuhn
    Lily Kuhn
  • 10. Sept.
  • 2 Min. Lesezeit

🧠 Was bedeutet „sensible Phase“?

Die Entwicklung eines Hundes verläuft in klaren Stufen. Besonders wichtig ist die sogenannte sensible Phase – eine Zeit, in der Welpen extrem lernfähig und offen für neue Eindrücke sind. Diese Phase fällt in die ersten Lebenswochen, meist zwischen der 3. und 16. Woche (Scott & Fuller, 1974; Feddersen-Petersen, 2013).

In dieser Zeit prägt sich der Welpe dauerhaft: Er lernt, welche Umweltreize, Menschen, Tiere und Situationen „normal“ sind und keine Gefahr darstellen. Fehlen diese Erfahrungen oder sind sie negativ, steigt das Risiko für Ängste und Unsicherheiten im späteren Leben (Miklósi, 2007).


🚨 Warum frühe Erfahrungen so wichtig sind

Das Gehirn des Welpen entwickelt sich rasant – Nervenverbindungen werden in dieser Phase gebildet und stabilisiert (Coppinger & Coppinger, 2001). Reize, die er jetzt positiv kennenlernt, werden später selbstverständlich. Umgekehrt prägen sich Traumata oder fehlende Erfahrungen ebenfalls tief ein (Lindsay, 2000).

Beispiele:

  • Ein Welpe, der nie in der Stadt war, könnte später bei Verkehrslärm unsicher reagieren.

  • Ein Hund, der in dieser Phase freundliche Menschen und Hunde kennenlernt, hat oft bessere soziale Fähigkeiten.

  • Fehlende Gewöhnung an Geräusche (Staubsauger, Gewitter, Feuerwerk) erhöht das Risiko für Geräuschangst.


🌿 Was dein Welpe jetzt braucht

👉 Positive Erfahrungen: Neue Situationen sollten behutsam und angenehm gestaltet sein – kurze Begegnungen, Leckerli, Sicherheit durch dich.

👉 Sozialkontakte: Kontakt zu Artgenossen und Menschen unterschiedlicher Altersgruppen fördert Kommunikationsfähigkeit und Bindung (Scott & Fuller, 1974).

👉 Umweltgewöhnung: Verschiedene Untergründe, Geräusche, Gerüche, Orte. Wichtig: Alles in kleinen Dosen, ohne Überforderung.

👉 Rituale und Ruhe: Erlebnisse brauchen Pausen, damit sie verarbeitet werden. Ein überreizter Welpe kann leicht in Stress geraten.


🧊 Häufige Fehler in der sensiblen Phase

  • Zu wenig Input: Welpen, die isoliert aufwachsen, entwickeln häufiger Angst- oder Aggressionsprobleme (Feddersen-Petersen, 2013).

  • Zu viel auf einmal: Reizüberflutung überfordert das junge Gehirn. Lieber langsam steigern, statt gleich alles an einem Tag.

  • Negative Erlebnisse: Ein einziger traumatischer Vorfall (z. B. grobes Handling, bedrohliche Hundebegegnung) kann bleibende Spuren hinterlassen.


🧠 Wissenschaftlich gesehen

Scott & Fuller (1974) konnten zeigen, dass Welpen, die in den ersten 16 Lebenswochen keinen Kontakt zu Menschen hatten, auch später nur schwer Vertrauen fassten. Die Sozialisierungsphase ist damit ein „Zeitfenster“, das sich nicht nachholen lässt.

Auch Feddersen-Petersen (2013) beschreibt, wie wichtig Mutterhündin, Wurfgeschwister und frühe Umweltkontakte sind – sie bilden die Grundlage für Bindungsfähigkeit, Impulskontrolle und Stressbewältigung.


🙋‍♀️ Dein Fahrplan für die sensible Phase

  1. Plane kleine, positive Erlebnisse – nicht gleich alles auf einmal.

  2. Achte auf Ruhepausen nach jeder neuen Erfahrung.

  3. Belohne neugieriges, ruhiges Verhalten.

  4. Schaffe Sicherheit: Dein Welpe soll wissen, dass er sich bei dir orientieren kann.

  5. Kontaktiere mich wenn du einen individuellen Fahrplan für deinen Hund möchtest


❤️ Ein starkes Fundament fürs Leben

Die sensible Phase legt den Grundstein für das spätere Verhalten deines Hundes. Sie entscheidet nicht allein über seinen Charakter, aber sie beeinflusst, wie sicher er in einer komplexen Welt agieren kann.

👉 Nutze diese Zeit, um deinem Hund mit Liebe, Geduld und klarer Struktur zu zeigen: „Die Welt ist ein guter Ort.“

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